Blogbeitrag

Kümmert euch um die Unternehmenskultur - gerade jetzt!

Timm Richter, 18. Mai 2020

Der Blick auf die Unternehmenskultur ist immer wichtig, denn sie ist die Grundlage für die Leistungsfähigkeit einer Organisation und die Attraktivität für gute Mitarbeiter. In der jetzigen Situation mag es den Impuls geben, das vermeintlich weiche Thema Unternehmenskultur von der Agenda zu nehmen. Das wäre aus mehreren Gründen eine vertane Chance.

In der Krise wird die Unternehmenskultur noch sichtbarer

Wie ein Unternehmen wirklich tickt, kann man vor allem dann sehen, wenn schwierige Entscheidungen in Ausnahmesituationen anstehen. So wie jetzt. Dann zeigt sich der wahre Charakter eines Unternehmens. Steht man zusammen oder kämpft jeder für sich alleine? Verfällt man in Aktionismus oder reagiert man besonnen? Wie werden Kundenorientierung und Wirtschaftlichkeit balanciert? Mitarbeiter beobachten das Verhalten des eigenen Unternehmens momentan sehr genau und spüren, was wirklich von ihnen erwartet wird. Sie sind für kulturelle Themen besonders sensibilisiert, da wegen fehlender Normalität viele vermeintliche Gewissheiten grundsätzlich auf dem Prüfstand stehen.

Unternehmensleitungen können die Chance nutzen und die Mitarbeiter jetzt befragen, wie sie die Unternehmenskultur in der Krise wahrnehmen. Typische Kulturelemente werden sehr deutlich zu Tage treten. So können identifizierte Stärken nutzbar und mögliche Schwächen angegangen werden.

Verbindung zu Mitarbeitern stärken

Mit einer Befragung zur Unternehmenskultur bekommt man nicht nur wertvolles Feedback, sondern zeigt auch Interesse an seinen Mitarbeitern. Normalerweise erfahren wir soziale Verbundenheit sehr konkret dadurch, dass wir uns jeden Tag im Büro sehen und begegnen. Das fällt in Zeiten von Home-Office weg. Umso wertvoller ist es, wenn Mitarbeiter spüren, dass die Unternehmensleitung ernsthaft an ihrer Meinung interessiert ist. Mit einer Online-Befragung kann man Kontakt halten und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken.

Dabei ist es natürlich sehr wichtig, dass nach der Befragung die Ergebnisse geteilt und besprochen werden. Denn nur so bekommt die Stimme der Mitarbeiter Gewicht und sie erfahren ihre Teilnahme als wertschätzend. Eine Kulturdiagnose ist immer nur der Beginn eines kontinuierlichen Wertedialoges.

Bereitschaft für Veränderung nutzen

Die Befragung zur Unternehmenskultur kann außerdem noch erweitert werden, indem man Feedback von den Mitarbeitern einholt, welchen Änderungsbedarf sie bei der Unternehmenskultur sehen und welche Wünsche sie für die zukünftige Art der Zusammenarbeit haben.

Zur Zeit gibt es ein Momentum, dass wir bisher übliche Arbeitsweisen hinterfragen und bereit sind für Veränderungen. Wir erleben, dass Home-Office und digitales Arbeiten viel stärker möglich sind als wir gedacht haben. Gleichzeitig bringt es neue Herausforderungen. Damit sich neue Arbeitsformen langfristig etablieren, müssen wir auf individuelle Bedürfnisse und Wünsche eingehen. Diese können mit einer Befragung gut erhoben werden, so dass man eine detaillierte Beschreibung der Ausgangslage hat und die Akzeptanz für Veränderungen erhöhen kann.

Die Kultur eines Unternehmens wird jeden Tag zu jeder Zeit neu geschaffen. Unternehmensleitungen haben jetzt die Chance, gemeinsam mit Mitarbeitern sehr ernsthaft die Unternehmenskultur zu reflektieren und wünschenswerte Veränderungen anzugehen.